Corona – Covid-19 – Lockdown – Videokonferenz – Homeoffice – rauchende Köpfe, was sagen die Roten Falken dazu?

So einschneidend wie im letzten März hat uns als Gesellschaft schon lange nichts mehr eingeschränkt. Während sich die Berichterstattung der Erwachsenen um Kurzarbeit, Lohnfortzahlungen, Aufrechterhaltung der Wirtschaft, Videocalls und sportliche Betätigung drehte, fehlte die Perspektive der Kinder in vielen Fällen. Wie war die Zeit des Lockdowns für die Kinder und Jugendlichen? Was haben sie in ihrer Freizeit gemacht und welche Gedanken beschäftigen sie? Wir haben bei den Roten Falken nachgefragt:

Wie sah dein Tagesablauf aus und was war anders als vor Corona?
Ich bin meistens um 8 Uhr aufgestanden und bin nach dem Frühstück an den Computer gesessen. Diese acht Stunden vor dem Computer haben mich ziemlich herausgefordert, am Ende war ich sehr unmotiviert. Zu Beginn habe ich noch sehr viel Sport gemacht, ich war oft joggen. Ich habe einen Lauffreund, der war Marathonläufer und der hat mich trainiert. Sportlich gesehen war es vor allem zu Beginn eine sehr gute Zeit. Gegen Ende wurde es schwierig. Es erinnerte mich an einen Segeltrip, den ich mal für zwei Wochen gemacht hatte. Gegen Schluss hatte ich da nicht mal mehr Lust, ins Wasser zu springen oder loszufahren. So ähnlich ging es mir gegen Ende des Lockdowns. Ich wollte keinen Sport mehr machen, keine Musik mehr machen, ich war total unkreativ, das hat mich genervt.

Konntest du noch Freund*innen treffen? Was habt ihr gemacht?
Ich habe fast keine Freunde gesehen. Nur zu dritt, immer die gleichen drei, haben wir uns getroffen. Wir haben aber nichts Grosses gemacht, wir waren einfach da und haben niemanden sonst getroffen.

Wie hast du die Schule in dieser Zeit gefunden?
Ich fand es eigentlich recht gut. Manchmal war es etwas blöd mit den Aufträgen. Ich habe es mir am Anfang nicht so gut eingeteilt. Das führte dazu, dass ich alles gegen Ende der Woche machen musste, das war nicht so cool.

Wie fandest du die online Falkenprogramme?
Das war immer ziemlich toll. Mir war am Samstagnachmittag nicht langweilig. Zudem konnten wir gegen Ende des Programms noch ein bisschen zusammen plaudern, das fand ich toll.
Eigentlich nicht so cool. Ich gehe vor allem in die Falken, um meine Kolleginnen zu sehen und mit ihnen zu sprechen. Das war online eher schwierig.

Was hast du in dieser Zeit am meisten vermisst?
Ich habe auf alle Fälle meine Hobbies vermisst, also den Sport. Und auch meine Kolleginnen und die Schule. In der Schule treffe ich Kolleg*innen, die ich in meiner Freizeit nicht sehe und allgemein mag ich die Atmosphäre in der Schule, wo wir alle zusammen im Unterricht sind und gemeinsam lernen.
Am meisten habe ich die Normalität vermisst. Ich hoffe, dass die Zeit bald vorbei ist und wir wieder ein normales Leben führen können.

Auf was hast du dich am meistens gefreut, als der Lockdown vorbei war?
Ich freute mich wieder auf die Falkenprogramme. Ich glaube, das war auch das erste, was ich wieder gemacht habe, zu den Falken zu gehen.

Was befürchtest du am meisten, wenn es zu einem zweiten Lockdown käme?
Am meisten würde mich nerven, wieder am Computer Schach zu spielen. Ich weiss dann nie, gegen wen ich spiele, das finde ich blöd. Und wenn wir wieder Home Office machen müssten, fände ich das auch nicht so toll.

Beim Zusammentragen der Stimmen der Kinder und Jugendlichen war ich sehr beeindruckt der Antworten. Die reflektierten Antworten der Kinder, in der sie ein breites Verständnis ihrer Lebenswelt haben, waren für mich sehr bereichernd. Weiterlesen auf:
zuerich.rotefalken.ch

Vielen Dank an die Falken, die die Interviews für mich vor Ort geführt haben und an alle die ihre Erlebnisse und Eindrücke mit uns teilen.