Die Roten Falken am 1. Mai 2016

Wie jedes Jahr zogen die Roten Falken bunt und lautstark an der 1. Mai Demonstration mit. Der traditionell mit Transparenten und Ballonen geschmückte Wagen fuhr gleich hinter den Gewerkschaften und war von einem fröhlich gemischten Pulk von Kindern, Jugendlichen, Eltern und Sympathisant_innen umgeben. Zuvorderst wurde das Fronttransparent mit der Aufschrift „Heimweh nach Frieden“ getragen, der diesjährigen Hauptforderung der Falken. Doch wie kam es dazu? Die Falken waren vom 22. bis 26. April im Frühlingslager im Mösli und haben sich dort auf den 1. Mai vorbereitet. Die Kinder und Jugendlichen sassen zu Beginn mit jeweils eine_r Helfe_in zusammen und überlegten sich, welche Themen sie durch das ganze Jahr am meisten interessiert und bewegt hatten. Dabei kam heraus, dass der Themenkomplex Krieg/Migration/Waffenexporte/Flucht bei den Kindern und Jugendlichen auf das grösste Interesse gestossen war. Diese Themen waren auch gerade aktuell, da sich die Falken im Vorfeld der grossen „Gekommen um zu bleiben“-Demonstration in Oerlikon vom 19. März stark mit ähnlichen Themen beschäftigt hatten. In einem Workshop wurden damals Fluchtgründe, Asylverfahren, Fluchtrouten, Kinderrechte und Rassismus diskutiert. Im Früh-La konnte dann bereits an dieses Wissen angeknüpft werden. Nachdem das Überthema stand, vertieften die Kinder und Jugendlichen dieses anhand eines Theaters von einer Familie auf der Flucht. An diesem Beispiel wurden viele Fragen und Probleme konkret diskutiert und entsprechende Forderungen gestellt. Die Parole „Heimweh nach Frieden“, die auf dem Fronttransparent prangte, war eine Art zusammenfassender Abschluss der Kinder mit dem grossen Themenkomplex Migration/Flucht/Krieg. Nach der Demonstration hatten die Falken auch dieses Jahr einen Auftritt auf der Bühne auf dem Sechseläutenplatz (den man eigentlich lieber wie früher wieder Theaterplatz nennen möchte..). Einige Kinder begrüssten gemeinsam das Publikum und informierten über ihre Treffpunkte und Aktivitäten, bevor sie mit dem vorbereiteten Theater begannen. Auch hier stand das Thema Flucht und Migration im Vordergrund: Mehrere Kinder und Jugendliche führten eine Szene an einer europäischen Aussengrenze auf, in welcher Flüchtlinge von der Grenzschutzagentur Frontex und der Polizei vertrieben werden und schliesslich an der Grenze zur erhofften Sicherheit erneut flüchten müssen. Damit griffen die
Falken nicht nur das Thema dieses 1. Mais auf, sondern zeigten in wenigen Minuten die Unmenschlichkeit und den Militarisierungsgrad der momentanen Asylpolitik Europas auf. Statt flüchtende Menschen willkommen zu heissen und sie als Mitmenschen einreisen zu lassen werden sie von aufgerüsteten Sicherheitsdispositiven zur Umkehr gezwungen oder wie Schachfiguren herum- oder abgeschoben. Kinder sind von diesen furchtbaren Praktiken und den geschlossenen Grenzen besonders bedroht. Ein Bekannter aus dem Falken-Umfeld war vor einiger Zeit an der griechisch-mazedonischen Grenze und hat Kontakt zu Kindern geknüpft, die auf der Flucht wegen Verdacht auf „illegale Einreise“ festgenommen worden waren und nun im Gefängnis (!) sitzen. In Solidarität mit diesen geflüchteten Kindern haben die Roten Falken im Vorfeld des 1. Mais Briefe an diese Kinder geschrieben, um sie aufzumuntern und ihnen Hoffnung und ein bisschen Freude zukommen lassen zu können. Dass nicht einmal mehr Kinder vor Verhaftungen sicher sind zeigt das tragische Ausmass der momentanen politischen Lage in Bezug auf die Geflüchteten auf und macht deutlich, dass jeder denkbare Widerstand gegen das rassistische, militärisch hochgerüstete unmenschliche Migrationsregime der Festung Europa nötig ist. Falken-Solidarität mit den geflüchteten Menschen hier und den Migrationskämpfen dort!

Anna

1. Mai 2016